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Kunst und Demokratie in Sachsen

Black Box - Woher komme ich. Wohin gehe ich.

Dokumentarisch-installative Aktion von Ute Puder und Marcus Nebe
in Kooperation mit Lauter Leise e.V.

"Es scheint das Schwerste zu sein, das Schweigen zu brechen. Wir wollen einfach, dass alles gut ist. Aber ein Trauma bleibt in uns, man verdrängt es nur." Ute Puder

Eine begehbare Black Box auf dem Leipziger Hauptbahnhof wird während der Buchmesse zum Ort der Reflexion über Flucht und Heimatverlust. In 3-Minuten-Dokumentarfilmen erzählen Menschen ineinandergreifend ihre persönliche Geschichte.

Parallel dazu finden Veranstaltungen statt. Bürgerinnen und Bürger lesen aus Fluchttagebüchern ihrer Familien. Eine Podiumsdiskussion fragt, wie Fluchterfahrungen über Generationen weiterwirken, und SchülerInnen einer Berufsschule präsentieren ihr eigenes Projekt zu diesem Thema.

Der Leipziger Hauptbahnhof wurde bewusst als Veranstaltungsort gewählt. Er steht synonym für Ankommen und Wegfahren, Fliehen und Wiederkommen und Ort letzter Abschiede.

21.–24.3.2019
Leipzig, Hauptbahnhof

Annett Mautner für MDR Kultur im Gespräch mit Ute Puder:

Programm

21.3.19 Donnerstag

19 Uhr Eröffnung der Black Box mit dem multikulturellen Ensemble Klänge der Hoffnung aus Leipzig.

· Dokumentarfilm: „Woher komme ich. Wohin gehe ich.“ von Ute Puder (Regie) und Marcus Nebe (Kamera, Schnitt, Ton). Aus fünf Perspektiven wird über Heimatverlust und Heimatfinden erzählt.

· Podiumsdiskussion: Mit Astrid von Friesen (Psychotherapeutin), Katrin Purtak (Stadtmuseum Pirna), Bosiljka Schedlich (Stiftung Überbrücken), Ute Puder (Projektinitiatorin). Moderation: Tina Pruschmann

22.3.19 Freitag

16 Uhr Tagebuchlesung: „Man kann sich selbst verzeihen“ – Ursula Waage, Fahd Aldaya und Uwe Dietze lesen persönliche Aufzeichnungen und Erinnerungen zu Krieg und Flucht aus Schlesien und Syrien.

19 Uhr Lesung: „Autobus Ultima Speranza“ Die Österreicherin Verena Mermer liest aus ihrem 2018 im Residenz Verlag erschienen Roman von Arbeitsmigranten, die als Erntehelfer oder Pflegerin quer durch Europa pendeln und für die Entfernung auch Entfremdung bedeutet. Moderation: Tina Pruschmann

23.3.19 Samstag

14 Uhr Tagebuchlesung: „Man kann sich selbst verzeihen“ – Samuel Seifert und Tina Pruschmann lesen persönliche Aufzeichnungen und Erinnerungen an das Fliehen aus Schlesien und das Ankommen nach der Flucht.

16 Uhr Tagebuchlesung: „Man kann sich selbst verzeihen“ – Ute Puder, Dorit Bieber und Urte Grauwinkel lesen persönliche Aufzeichnungen und Erinnerungen an das Fliehen aus Schlesien, Syrien und Ostpreußen und das Ankommen nach der Flucht.

19 Uhr Lesung: „Das Erbe der Kriegsenkel“ – Matthias Lohre liest aus seinem Buch, erschienen 2016 im Gütersloher Verlagshaus, über Belastungen, die Kriegsenkel tragen müssen. Für ihn ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eines der größten Erben des Zweiten Weltkrieges. Moderation: Tina Pruschmann

24.3.19 Sonntag

12 Uhr Lesung: „Kleines Land“ – Marie-Pierre Liebenberg vom Institut français Leipzig liest aus dem Roman von Gaël Faye. Er erzählt von seiner Heimat Burundi, seinem neuen Leben in Paris und dem Traum von der Rückkehr. Aus dem Französischen von Brigitte Große und Andrea Alvermann © 2017 Piper Verlag, München. Mit Musik von Gaël Faye.

14 Uhr „Nichts bleibt wie es ist“: in Kooperation mit dem Stadtmuseum Pirna

· Videoporträt: Der Pirnaer Hugo Jensch erlebte als Kind das Łódzer Ghetto und sah das Verschwinden der Nachbarn. Für ihn wurde das Gesehene zum Motiv, sich sein Leben lang gegen Rechtsextremismus zu engagieren.

·  Lesung: „...und sie hat sich nicht gewehrt“ Literarisch verarbeitet hält Lutz Merseburger die Erinnerung an die jüdische Vormieterin seiner Wohnung in der Waldstraße 66 in Leipzig wach.

· Diskussion und Projektpräsentation: „Dialog der Generationen–Kinderschicksale in Kriegs- und Nachkriegszeit“ mit Katrin Purtak, Stadtmuseum Pirna. Moderation: Ute Puder und Martin Umhau

Öffnungszeit Black Box: Freitag–Sonntag, 10–20 Uhr, Film durchlaufend, weiterer Medienplatz: Interview mit Hirnforscher Gerald Hüther zu den psychologischen Folgen von Fluchterfahrungen